Reaktion auf Kritik an Standort von Skulptur Laurelle

20.07.2023

Einschätzung zur Skulptur „Laurelle“ wenig nachvollziehbar – Planungsamt sollte sich als Ermöglicher, nicht als Verhinderer verstehen

Zur kritischen Stellungnahme der Stadtverwaltung zum möglichen Standort der Skulptur „Laurelle" von Jaume Plensa äußert Christoph Jansen, Kreisvorsitzender der CDU Bonn und kulturpolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion:

„Die vorläufige kritische Einschätzung der Stadtverwaltung zum geplanten Standort der Skulptur „Laurelle“ von Jaume Plensa am Ria-Maternus-Platz ist kaum nachvollziehbar und in ihrer Kürze wenig belastbar. Der breite Ria-Maternus-Platz lässt von jedem Standort aus einen Blick – vorbei an der 2,70 Meter breiten Skulptur – auf Bahnhofsgebäude bzw. Verkehrspavillon zu. Sollte der zentrale Standort der Skulptur aus denkmalpflegerischer Sicht tatsächlich problematisch sein, bietet der Platz viele Möglichkeiten, die Skulptur so zu platzieren, dass Bahnhofsgebäude und Pavillon weiterhin prominent zur Geltung kommen. In jedem Fall wäre die Skulptur eine massive Aufwertung für den Platz als Entrée des Stadtbezirks und eine Attraktion, die weit über Bonn hinaus ausstrahlt. Besonders charmant ist, dass die Skulptur eines Frauenkopfes auf einem Platz stehen würde, der nach einer starken weiblichen Persönlichkeit der Bonner Republik benannt ist.

Für die Gesamtgestaltung des Platzes wäre es vor allem mehr als wünschenswert, wenn der sanierte Brunnen samt der Wasserfontänen endlich wieder in Betrieb genommen würde. Zwar bezieht sich die Verwaltung in ihrer Stellungnahme darauf, informiert aber mit keiner Silbe über den Stand der Dinge oder den Zeitplan zur Wiederinbetriebnahme des Brunnens.

Erstaunlich ist auch, dass die Gegenargumente der Verwaltung gegen die Skulptur sich im Laufe der Zeit ändern und man offensichtlich die Notwendigkeit sieht, immer neue Argumente zu finden: Zunächst hieß es fälschlicherweise, der Bahnhofsvorplatz sei grundsätzlich nicht als Standort von Kunstwerken vorgesehen. Dann wurde Kritik an der Materialität des Kunstwerks geäußert. Nun wird der Denkmalschutz ins Feld geführt.

Bei gutem Willen aller Beteiligten wird sich die konkrete Standortfrage lösen lassen. Sie kann kein Grund sein, dass Projekt scheitern zu lassen. Das Angebot der Stiftung „Kunst und Kultur“, die Skulptur des international renommierten Künstlers auf eigene Kosten auf dem Ria-Maternus-Platz aufzustellen, ist eine einmalige Chance, die die Stadt sich nicht entgehen lassen sollte.

Es ist befremdlich, dass der Eindruck entsteht, dass das städtische Planungsamt und die Verwaltung sich mitunter nicht als Ermöglicher für Projekte oder die Weiterentwicklungen verstehen, sondern als Verhinderungsagentur. Allein mit Blick auf den Ria-Maternus-Platz hat es mehrere Prüfaufträge an die Verwaltung gegeben, die Verbesserungen für den Platz vorgeschlagen haben, z.B. eine Begrünung und Verschattung durch große Baumkübel oder eine Verschattung des Platzes durch Sonnensegel. Sämtliche Prüfaufträge wurden negativ beschieden oder sind unbearbeitet geblieben. Der neu sanierte Brunnen am Ria-Maternus-Platz ist seit Monaten außer Betrieb. Die Planung der seit Jahren beschlossenen und dringend benötigten Fahrradstation am Bahnhof liegt auf Eis. Die vorläufige negative Einschätzung zum geplanten Standort der Skulptur „Laurelle“ ist der traurige Höhepunkt einer Abwehrhaltung, die keinen Raum für neue Ideen lässt und Entwicklungen verhindert. Wenn die o.g. Vorschläge allesamt nicht umsetzbar sein sollen, was sind dann die Ideen und Vorschläge der Verwaltung zur Aufwertung und klimaresilienten Gestaltung des Ria-Maternus-Platzes?

Dass die kurze Stellungnahme der Verwaltung ein anders lautendes Prüfergebnis bei einer vertieften Prüfung nicht ausschließt, lässt zumindest hoffen und ist ein – wenn auch kleines – positives Signal.
Im nächsten Schritt wird zunächst die Bezirksvertretung Bad Godesberg in ihrer August-Sitzung über das Projekt beraten und dazu einen Beschluss fassen.

Dass die Skulptur von zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern gewollt ist, zeigt u.a. eine vom CDU-Arbeitskreis „Kultur und Bildung“ initiierte Unterschriftensammlung, bei der inzwischen knapp 900 Unterschriften zusammengekommen sind und bei der weiterhin Unterschriften hinzukommen.“