
Prof. Dr. Günter Krings MdB, Prof. Dr. Ursula Lehr und Dr. Christos Katzidis diskutieren
Auf Einladung und Initiative der CDU und Senioren Union Bad Godesberg diskutierten am 19. April rund 50 interessierte Bürgerinnen und Bürger im CBT-Wohnhaus Emmaus in Plitterdorf mit dem Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister des Innern, Dr. Günter Krings, der ehemaligen Bundesministerin Prof. Ursula Lehr und dem Bad Godesberger Landtagskandidaten Dr. Christos Katzidis über die Sicherheit im Alter.
Neben dem neuen Stadtbezirksvorsitzenden Christoph Jansen begrüßte auch die Bezirksbürgermeisterin Simone Stein-Lücke die anwesenden Teilnehmer und hob in ihrer Ansprache ganz besonders die Leiterin im CBT-Wohnhaus Emmaus, Susanne Littfinski hervor. Sie leiste in Bonn gerade im Bereich des seniorengerechten Wohnens durch Initiativen hervorragende Arbeit. Die hohe Zahl der Teilnehmer und Teilnehmerinnen zeige die Lebendigkeit des Wohnheims.
Viele Bewohner des Heimes forderten die Politiker auf, die Städte für ältere Menschen sicherer zu gestalten. Dazu gehören bessere Bordsteine, gepflegtere Fußgängerwege und Alternativen für große Treppen wie am Bahnhof. Barrierefrei sollte die Stadt umgestaltet werden, um der älter werdenden Bevölkerung gerecht zu werden.
Vorab trafen sich Dr. Günter Krings und Prof. Ursula Lehr zu einem kurzen Interview.
(das Interview führte Gunnar Gmilkowsky)
Neben der Angst vor Terroranschlägen, die sich 2016 so stark wie nie zuvor entwickelt hat, herrschen in NRW aber auch in Bonn große Ängste vor Einbruch, Diebstahl und Betrug. Opfer sind oftmals ältere Menschen, die gezielt von Verbrechern ausgesucht werden. Sinkt die Hemmschwelle bei Verbrechen gegen die Schwachen in der Gesellschaft?
Krings: „Uns machen vor allem kleine Gruppen von Intensivtätern zu schaffen, die durch ihr vollkommen enthemmtes Verhalten auffallen. Dieses Verhalten beobachten wir mitunter schon auf dem Schulhof und setzt sich in anderen Lebensbereichen erschreckend fort. Solche Chaoten attackieren mittlerweile auch immer öfter Polizisten und andere Uniformträger, die für unser Gemeinwesen stehen.“
Bei einer Verbrechensart sind besonders Senioren die Zielgruppe der Gesetzesbrecher: Wie kann man gegen Telefonbetrüger besser vorgehen, denn die Masche ist, wie eine aktuelle Zahl aus Köln bestätigen immer noch erfolgreich. Bei 700 angezeigten Fällen waren 348 erfolgreich und führten mitunter zu erheblichen finanziellen Verlusten?
Lehr: „Aufklärung, Aufklärung und nochmals Aufklärung insbesondere zeitnah durch die Zeitungen. Denn die Täter gehen mit Enkeltrick, als Elektriker und Internetunternehmer immer geschickter zu Werke. Trickbetrüger sind immer gewiefter und daher gilt der Grundsatz, keine Geldzusagen am Telefon und keine Geldtransfers per Mittelsmänner.“
Früher sagte man, da lohnt es sich einzubrechen, heute ist das anders. Selbst Einbrüche in Kitas, Schulen, Vereinshäuser und Keller zahlen sich aus – warum eigentlich?
Krings: „Wir haben es neben den örtlichen Straftätern verstärkt mit internationalen Banden zu tun. Diese arbeiten professionell und systematisch. Sie sind weniger am sogenannten „Leerräumen“ einer Wohnung interessiert, sondern an schnellem Geld. Das heißt Bargeld, Schmuck und kleine technische Gegenstände werden schnell, dafür aber an zahlreichen Orten gestohlen. Hier muss die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Polizeibehörden auch über nationale Grenzen hinaus verbessert werden.“
Stichwort „Präventive Umweltgestaltung“: Muss der Bürger die Suppe des Staates auslöffeln, und sein Haus und seine Wohnung zur Burg umfunktionieren und verteidigen?
Lehr: Es gibt einfache technische Wege, die eigene Sicherheit zu stärken. Dabei kann die Polizei vor Ort gute Tipps geben. Auch eine private Videoüberwachung sehe ich als sinnvolle Ergänzung an. Man kann dadurch, wie in London, zumindest Ängste reduzieren. Alle diese praktischen Wege zu mehr Sicherheit dürfen aber nicht als Ersatz für die Polizei gesehen werden. Sie soll die polizeiliche Arbeit lediglich unterstützen!
Krings: Eine Selbstbewaffnung sehe ich hingegen als keine Lösung an. Wir haben ein strenges Waffenrecht und werden dies auch nicht lockern, um die Bürgerinnen und Bürger zu bewaffnen. Das Gewaltmonopol des Staates bedeutet aber auch, dass er für sichtbare Polizeipräsenz und effektiven Schutz sorgen muss. Gerade in NRW liegt hier unter Rot/Grün einiges im Argen.
Beide Interviewpartner waren sich aber einig: Grundsätzlich muss klargestellt werden, wir leben in einem der sichersten Länder der Welt. Die gefühlte Sicherheit ist jedoch oftmals geringer. Wir nehmen die hohe Zahl an Einbrüchen gerade in NRW deutlicher wahr, auch wenn wir in vielen anderen Bereichen sicherer leben als früher.
Wir müssen daher die Ängste der Älteren Menschen wahrnehmen und die Probleme der Inneren Sicherheit auch wirklich angehen. Wir brauchen wieder eine Polizei, die Zeit hat, Verbrechen aufzunehmen, Täter zu verfolgen und erfolgreich Täter festzunehmen. Dabei müssen unsere gut ausgebildeten Polizisten wieder Zeit für ihre Kernaufgaben haben und von unnötiger Bürokratie befreit werden.
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