Bundesministerien gehören nach Bonn nicht nur aus Tradition, sondern aus Vernunft

24.09.2025

Bonn, 23. September 2025 – Mit großer Verwunderung und klarer Ablehnung reagiert die CDU Bonn auf den jüngsten Vorstoß des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Kai Wegner, alle verbliebenen Bundesministerien aus Bonn abzuziehen. Dieser Vorschlag ist nicht nur politisch kurzsichtig, sondern auch wirtschaftlich und gesellschaftlich unverantwortlich.

„Bonn ist seit Jahrzehnten ein verlässlicher Standort für Bundespolitik und hat sich als zweites politisches Zentrum Deutschlands bewährt. Die Arbeitsteilung zwischen Bonn und Berlin ist nicht nur historisch gewachsen, sondern auch funktional sinnvoll. Wenn es in Bonn kein zweites bundespolitisches Zentrum gäbe, müsste man es spätestens jetzt nach den Erfahrungen mit der COVID-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine erfinden. Während der geforderte Komplettumzug hohe Milliardenbeträge verschlingen würde, sind die ausweislich der Bundesregierung jährlich aufgebrachten 10 bis 20 Millionen Euro für den gleichzeitigen Betrieb eines zweiten deutschen Verwaltungszentrums also eine sinnvolle Investition in die Resilienz des Bundes“, erklärt Nathanael Liminski, Vorsitzender der Bonner CDU und Minister für Bundesangelegenheiten des Landes Nordrhein-Westfalen.

Die CDU Bonn erinnert daran, dass der Bonn-Berlin-Beschluss ein gesamtdeutscher Kompromiss war – getragen von Verantwortung gegenüber der Region und dem demokratischen Zusammenhalt. Ein vollständiger Umzug würde nicht nur Milliarden kosten, sondern auch viele Arbeitsplätze gefährden und die regionale Wirtschaft empfindlich treffen.
Zudem ist die Behauptung, die Aufteilung sei klimaschädlich, einseitig und verkürzt. „Moderne Kommunikationsmittel, hybride Arbeitsformen und eine funktionierende Infrastruktur machen die Zusammenarbeit zwischen den Standorten effizient und zukunftsfähig“, ergänzt Liminski.

„Wir stehen klar für den Erhalt der Bundesministerien in Bonn. Wer jetzt den Rückzug fordert, gefährdet nicht nur die Balance zwischen den politischen Zentren, sondern auch das Vertrauen in politische Verlässlichkeit. Daher freue ich mich, dass mit dem Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD der Ausbau Bonns als zweites bundespolitisches Zentrum beschlossene Sache ist und alle Umzugsfantasien endlich vom Tisch sind“, führt Guido Déus, CDU-Landtagsabgeordneter und Oberbürgermeisterkandidat, aus.

Prof. Dr. Hendrik Streeck MdB betont abschließend: „Der Gedanke ist einfach nur abwegig. Als Beauftragter der Bundesregierung sehe ich sehr gut, wie einfach die Zusammenarbeit zwischen beiden Orten funktioniert – vor allem aber wie wertvoll dezentrales Arbeiten und verschiedene Perspektiven sind. Die Präsenz von Ministerien in Bonn ist kein Anachronismus, sondern Ausdruck der föderalen Ordnung, die Macht räumlich verteilt und so unterschiedliche Perspektiven in die Politik einbringt, von außerhalb der Berliner Blase. Die Idee kommt immer wieder. Sie wird spätestens mit Realisierung der Zusatzvereinbarung hoffentlich endgültig zu den Akten gelegt.“