Fachgespräch mit Kulturstaatsministerin Professor Monika Grütters

28.06.2017

Am Montag den 19.06.17 um 15 Uhr folgten über 50 Besucher der Einladung von Frau Dr. Claudia Lücking-Michel, zu einem Fachgespräch unter dem Motto „Kultur als Modus unseres Zusammenlebens“ mit unserer Staatsministerin für Kultur und Medien Professor Monika Grütters in dem Kammermusiksaal des Beethoven Hauses.
Als Praktikantin bei der Bonner CDU Geschäftsstelle hatte ich das Vergnügen, an der Veranstaltung teilnehmen zu dürfen und möchte nun die Inhalte des Gesprächs mit Professor Grütters schildern.
Nach einer kurzen Begrüßung durch die Bonner Bundestagsabgeordnete und dem Direktor des Beethoven-Hauses, Malte Boecker, beginnt Professor Grütters mit ihrem Vortrag:
Ludwig van Beethoven hat vor nun mehr fast 250 Jahren der Welt ein Vermächtnis hinterlassen, das in der ganzen Welt geliebt wird. Obwohl unser Land noch gar nicht allzu lange ein vereintes ist und früher aus einem Flickenteppich von kleinen Einzelstaaten bestand, hat es die Nation geschafft, das Land der Dichter und Denker zu werden. Denn Kultur definiert uns und hält uns zusammen. Deswegen steht Frau Grütters für unsere Kultur ein. Sie möchte die Vermächtnisse, sowohl die guten als auch die schlechten in Erinnerung halten, damit Vergangenheit und Gegenwart unserer Kultur, unsere Identität erhalten bleibt.
Dafür verwendet der Bund 1,7% des Steuereinkommens, wie Frau Professor Grütters betont, sind das alleine 10 Milliarden Euro Unterstützung, die den Ländern zu kommen, um die „geistigen Tankstellen“ unserer Nation zu fördern. Hier freut sich die Ministerin über unser Kunst begeistertes Land, denn nicht nur in großen Städten wird Kultur gemacht, sondern auch in den entlegensten Provinzen, da Bühnen gerade auch für kleinere Szenen wichtig sind. Damit hat Deutschland „die höchste Theaterdichte“ und es befindet sich laut Grütters jedes zweite Profi-Orchester auf deutschem Boden, welche sie dank ihres Amtes häufig genießen darf, wie sie mit einem Schmunzeln verrät.
So findet auch 2020 ein Ereignis unter anderem hier in Bonn statt, welches der Bund mit 27 Millionen Euro unterstützt, das 250 jährige Jubiläum von Beethoven, wo die Musik und Beethoven als ein wichtiger Aspekt unserer Kultur gefeiert werden soll.
Leider müssen mit Feierlichkeiten, auch die dunklen Kapitel unserer Geschichte angesprochen werden: Der Erste Weltkrieg, die Zeit des Nationalsozialismus unter der Diktatur Adolf Hitlers und die Spaltung Deutschlands, in der der Osten unseres Landes unter der Diktatur der SED zu leiden hatte. Grütters sagt: „Es ist nicht irgendwann einfach vorbei und verstanden“. Gerade mit Blick auf die Erinnerungen an die Zeit des dritten Reiches, sind wir nun in einer schwierigen Phase angelangt, denn langsam aber sicher sterben die Zeitzeugen weg. Für Grütters ist es nun essentiell „alternative Erinnerungsmöglichkeiten“ zu schaffen.
In autoritären Regimen wie gerade angerissen, verlieren leider die freien Künste immer zuerst, aktuellere Beispiele sind etwa Russland und die Türkei. Hier arbeitet die Deutsche Welle an einem Programm auf Russisch, welches eine Alternative zur unfreien Presse dort sein soll und die Demokratie und ihre Pressefreiheit vertreten möchte. Der Bund unterstützt die Deutsche Welle im Jahr 2017 mit 325,6 Millionen Euro.
Die freien Künste, unter ihnen der Journalismus sind oft das erste Opfer, denn sie nehmen eine ungemein wichtige, aber auch schwierige Rolle ein: Sie sind nämlich eine Art Spiegel, welche sie den Kulturen wieder und wieder vorhalten. So schützen sie unteranderem die Politik vor „Intellektueller Lethargie und Trägheit“ und haben immer auch ihren „Revolutionären Anteil“. Deshalb schützt unser Grundgesetzt diese schon in Artikel 5 Absatz 3: „Kunst und Wissenschaften, Forschung und Lehre sind frei.“
Dafür möchte sich Staatsministerin Frau Professor Monika Grütters einsetzen. Damit „Kultur als Modus unseres Zusammenlebens“ weiterhin und zukünftig so bleibt. Diesen Werten möchte sie gehör schaffen und sieht Kultur auch als Pflichtaufgabe an. Als Vorbild dient hier Sachsen, da das Land die Erhaltung der Kultur eben dazu gemacht hat. Denn Kunst darf und sollte manchmal „eine Zumutung“ sein. Nach dem Zitat von Joseph Beuys: „Arbeite nur, wenn du das Gefühl hast, es löst eine Revolution aus.“.
Nach der Rede übernimmt Frau Lücking-Michel und koordiniert die Fragerunde am Schluss, in der auch viel Lob bekundet wird, welchen Professor Grütters an die vielen ehrenamtlich arbeitenden zurück gibt. Als Abschlussdank erhält die Staatsministerin das Bonner Stadtsiegel in Schokolade und einen Beethovenwein von dem Weingut dessen Mutter. Zu kühlen Getränken und kleinen Häppchen wird noch gemütlich im Foyer zusammen geplaudert, bald darauf löst sich die Gesellschaft langsam auf.