Am 17. Juni lud die OMV-Bonn zum Mahnmal für die Opfer des Volksaufstands in der ehem. DDR in den Stadtpark von Bad Godesberg ein, um dort diejenigen Menschen zu gedenken, die ihren Einsatz gegen Normerhöhungen und teure Lebensmittel, für echte Mitbestimmung und demokratische Grundrechte an diesem Tage vor jetzt schon 71. Jahren mit dem Leben bezahlen mussten. Bereits vier Jahre nach der Staatsgründung rumorte es in der ehem. DDR erheblich, die Menschen dort waren unzufrieden und fühlten sich unfrei. Was schließlich in den 17. Juni mündete legte auch den Keim für das Ende der ehem. DDR und des gesamten Ostblocks. Nach der DDR folgten Ungarn, Polen, die CSSR. Am Ende war der gesamte Warschauer Pakt zerfallen. Kein Panzer, kein Sturmgewehr konnten den Freiheitswillen auf Dauer aufhalten. Umso bedauerlicher ist es, dass dieser Gedenktag immer mehr in seiner gesamtdeutschen und europäischen Bedeutung in Vergessenheit gerät. Deshalb ist es umso wichtiger, ihn gebührend zu begehen und damit weiter im Bewusstsein zu halten.
Im Rahmen dieser Gedenkveranstaltung gedachte die OMV-Bonn gleichzeitig auch des zweimaligen Deutschlandministers und Ostpreußen Rainer Barzel. Der ehemalige CDU-Vorsitzende würde am 20. Juni 100 Jahre. Auch er ist im öffentlichen Bewusstsein in Vergessenheit geraten. Als OMV-Vorsitzender war ich deshalb sehr erfreut, dass sich der stellv. OMV-Vorsitzende und Historiker Ingo Schulze bereit erklärt hat, in einem Vortrag an die politischen Leistungen und Verdienste Rainer Barzels zu erinnern.
Hier einige Fakten zu Rainer Barzel: Er wurde am 20. Juni 1924 in Braunsberg, der Hauptstadt des ostpreußischen Ermland geboren. Nach dem Notabitur 1941 wurde er anschließend zum Wehrdienst eingezogen. Nach dem Krieg studierte Rainer Barzel in Köln Jura. Danach trat er 1949 in den Dienst des Landes NRW. 1954 wurde er Mitglied der CDU.
Von 1957 bis 1987 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. Am 13. Dezember 1962 wurde Barzel im letzten Kabinett von Konrad Adenauer Bundesminister für Gesamtdeutsche Fragen. Nach seiner Ministerzeit war Rainer Barzel von 1964 bis 1973 Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und ab 1971 auch CDU-Vorsitzender.
Im Rahmen der Debatte um die Ostverträge brachte die Unionsfraktion am 27. April 1972 ein konstruktives Misstrauensvotum ein, dass jedoch keine Mehrheit im Bundestag erhielt. So blieb Barzel die Kanzlerschaft verwehrt. Die anschließende Bundestagswahl verlor die Union unter Barzels Führung. Nach weiteren Abstimmungsniederlagen trat Rainer Barzel als Partei- und Fraktionsvorsitzender zurück.
Am 1. Oktober 1982 wurde Barzel erneut Bundesminister für innerdeutsche Beziehungen im ersten Kabinett Kohl. Im März 1983 wurde er dann zum Bundestagspräsidenten gewählt. 1984 erfolgte sein Rücktritt im Rahmen der Flick-Spendenaffäre.
Rainer Barzel verstarb am 26. August 2006 in München. Seine letzte Ruhe fand er auf eigenen Wunsch auf dem Zentralfriedhof in Bonn Bad Godesberg.
Peter Spyra
OMV-Kreisvorsitzender Bonn
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